Rente oder Kapital: was ist besser?

Grossen Einfluss auf das Leben im Alter hat der Entscheid «Rente oder Kapital ». Rückt die Pensionierung näher, muss jeder eine Antwort auf diese Frage finden. Wir zeigen, worauf es ankommt.

Nicht selten kommt es vor, dass die Vorfreude auf die Pensionierung so gross ist, dass die Tragweite des Entscheids «Rente oder Kapital » aus der Pensionskasse erst im Rentenalter erkannt wird. Wichtig zu wissen: Die einmal gewählte Variante gilt abschliessend und ist unumkehrbar. Viele unterschätzen zudem das Optimierungspotenzial durch eine umfassende Planung in Bezug auf Steuern, Rentenhöhe und langfristige Einkommenssicherheit. Wer aus dem Bauch heraus entscheidet, trifft oft die falsche Wahl. Kein Wunder handelt es sich bei der Frage um eines der wichtigsten Beratungsfelder bei der Pensionierungsplanung.

Eindeutig ist es selten

Etwas vereinfacht gibt es nur zwei Ausgangslagen, bei denen die Faktenlage eindeutig ist. Wenn jemand auf Grund einer Krankheit eine deutlich tiefere Lebenserwartung hat, ist ein Kapitalbezug die richtige Wahl. Auf der anderen Seite ist die Rente Trumpf, wenn jemand finanziell knapp über die Runden kommt und schon aufgrund der finanziellen Situation keine Risiken eingehen sollte. Ansonsten sind beim Entscheid immer die Vor- und Nachteile auf die persönliche Situation hin zu überprüfen.

Tools auf 123-pensionierung.ch

Auf unserer Seite 123-pensionierung.ch finden Sie interessante Tools und Rechner um Ihnen die Planung der Pensionierung zu erleichtern. Mehr als 25 Rechner stehen zur Verfügung. Unter anderen auch diese:

Kapitalbezug bedeutet Eigenverantwortung

Für einen Kapitalbezug spricht, dass bezogenes Kapital zu einem reduzierten Steuersatz ins Privatvermögen fliesst und in die persönliche Gesamtvermögensstrategie integriert werden kann. Das stellt eine hohe Flexibilität sicher. Auch bei der Nachlassplanung sind die Möglichkeiten vielfältiger. Langfristig betrachtet spart man mit einem Kapitalbezug Steuern: Die Rente muss voll als Einkommen versteuert werden, während das bezogene Kapital als Vermögen und nur die Erträge darauf einkommenssteuerpflichtig sind. Die geplanten Bezüge aus dem Vermögen dienen als Rentenersatz und bestimmen die Art und Weise, wie die Gelder anzulegen sind. Bei einer geeigneten Anlagestrategie können Risiken wie beispielsweise die Inflation besser als beim Rentenbezug abgesichert werden. Der Hauptnachteil eines Kapitalbezugs liegt darin, dass eine hohe Eigenverantwortung Voraussetzung ist. Nicht nur die Ausgaben, sondern auch die Anlagen müssen regelmässig überprüft werden. Wer sein Geld nur auf dem Konto lässt, ist mit einem Rentenbezug besser bedient. Es ist deshalb sinnvoll, wenn angehende Rentner bei einem Kapitalbezug bereits vor der Pensionierung Erfahrungen mit Vermögensanlagen sammeln können oder diese Aufgabe an einen Vermögensverwalter delegieren.

Auch eine Rente ist unsicher

Der grösste Vorteil der Rente aus der Pensionskasse ist die Planbarkeit. In «normalen» Zeiten müssen sich Versicherte um nichts kümmern und die Sicherheit bis ins hohe Alter ist gross. Durch die Reduktion der Umwandlungssätze in den letzten Jahren hat die Attraktivität eines Rentenbezugs aber stark abgenommen. Bei einer längeren Phase mit Tiefzinsen bei Obligationen und schlechten Renditen bei Aktien kommen Pensionskassen unweigerlich in finanzielle Schwierigkeiten. Zwar ist bis heute eine Kürzung laufender Renten noch nicht vorgekommen, ausgeschlossen ist das aber nicht. Zu bedenken gilt, dass bei einer erhöhten Inflation die Rente de facto schon gekürzt wird, auch wenn sie in Franken unverändert bleibt. Bei der aktuellen Teuerung von knapp vier Prozent entwertet sich eine in Franken gleichbleibende Rente nach zehn Jahren um fast einen Drittel (siehe Tabelle). Das Risiko dieses potentiellen Kaufkraftverlusts bei der Entscheidung «Rente oder Kapital » nicht in die Überlegungen mit einzubeziehen, wäre fahrlässig.

Einfluss der Inflation auf unsere Renten

Entscheid bei Ehepaaren

Bei Doppelverdienern gibt es besonders viele Optimierungsmöglichkeiten, weil Pensionskassen ganz unterschiedliche Leistungsniveaus haben. Dazu ein Beispiel: Beträgt der Umwandlungssatz bei der Frau 5.8 Prozent und beim Mann 4.5 Prozent, liegt es auf der Hand, dass die Frau tendenziell die Rente bezieht. Bedenkt man, dass Frauen zudem noch eine längere Lebenserwartung haben, macht der Entscheid noch mehr Sinn. Leider ist die Ausgangslage nicht immer so eindeutig. Die Pensionskassenreglemente müssen akribisch genau verglichen werden, um die beste Kombination zu finden. Dabei geht es oftmals um Details, die in ihrer Summe grossen Einfluss auf die Finanzen im Alter haben.

Ein Mix als Lösung?

Die meisten, die einen Teilkapitalbezug tätigen tun dies, nicht weil es die beste Lösung ist, sondern weil sie sich nicht entscheiden können. Einen Teil des Kapitals zu beziehen, ist tatsächlich für viele eine gute Lösung. Es stellt sich aber die Frage nach dem Verhältnis von Renten- und Kapitalbezug. Es ist ratsam, als Basis für den Entscheid und die finanzielle Sicherheit im Alter einen langfristigen Finanzplan erstellen zu lassen. Dieses Vorgehen gibt einerseits Sicherheit und ist Garant dafür, dass das meist grosse Optimierungspotenzial auch wirklich gefunden wird. Eine professionelle Planung der Pensionierung stellt zudem sicher, dass nicht nur die Vorfreude darauf die bekanntlich schönste Freude ist, sondern dass die Freude auch nach der Pensionierung anhält.


Ausgabe Februar 2023

VORSORGEUPDATE – Ausgabe 6

Die aktuelle Ausgabe unseres Magazins ist da! Diesmal zu den Themen «Rente oder Kapital aus der Pensionskasse», «Ausblick auf die Anlagemärkte» und «Hypothek verlängern und ZInsen sparen».

Aktuelle Ausgabe lesen Jetzt kostenlos abonnieren